Es war kurz nach dem Ersten Weltkrieg, im Jahre


1922

 
als einige fromme Bürger von Massenbachhausen mit ihren Fahrrädern eine Wallfahrt nach Walldürn unternahmen. Die Gestaltung des Hauptgottesdienstes in Walldürn am Sonntagvormittag übernahm die dortige Blaskapelle.
Raphael Reuter, dessen Vater Karl Reuter und Urban Baumgärtner, waren von den Erlebnissen des Tages tief beeindruckt. Zusammen mit Alois Baumgärtner, Alfons Kaprell, Eugen Baumann, Alois Reuter, Josef Müller F.S., Anton Reuter H.S., Anton Seufert, Franz Schwarz und Josef Müller A.S. ging man an die Gründung einer eigenen Kapelle, dem Musikverein Massenbachhausen.

Ziel des Vereins war damals in erster Linie Kirchenmusik zu machen, Prozessionen zu begleiten und an hohen kirchlichen Feiertagen zu musizieren.
Der erste Dirigent des Vereins war Kosmas Seufert, der nach kurzer Zeit von Wilhelm Neuweiler abgelöst wurde. Einen Proberaum gab es damals noch nicht, jeder Spieler beherbergte die Kapelle, wo man, (so sagt es die Chronik) bei einem Eimer Most probte und probte. Den ersten offiziellen Auftritt hatte man Weihnachten 1922, wo man das nichtkirchliche Lied „Stille Nacht“ von der Kirchenempore spielen durfte.
In der damaligen Zeit war auch die Beschaffung von Instrumenten für den Vorsitzenden Alois Baumgärtner und seinen Schriftführer Karl Reuter ein großes Problem.
So verkauften mehrere Vereinsmitglieder eine Kuh und investierten den Erlös in Musikintrumente.
Der damalige Pfarrer Müller gab leihweise 300.000 Mark für den Erwerb einer Pauke. 1944 verstarb der Dirigent Wilhelm Neuweiler, der die Kapelle 20 Jahre lang betreut hatte. Erst 1946 gelang es, Herrn Eugen Würz aus Richen als Nachfolger zu gewinnen. Durch eine extreme Verjüngung kam frischer Wind in die Kapelle.
Einen ersten Höhepunkt in der Vereinsgeschichte nach dem 2. Weltkrieg war das 30-jährige Vereinsjubiläum vom 27. bis 29. Juni 1953.
Nach dem Weggang des langjährigen Dirigenten Eugen Würz führte zunächst für die Dauer von 2 Jahren Manfred Heinzmann und danach von 1960 bis 1961 Eugen Beißwenger das Amt des Musikleiters aus. Im Mai 1961 konnte man Albert Spieß gewinnen, der die Kapelle bis Ende 1969 leitete.
Nach dem Weggang von Herrn Spies konnte man im Spätherbst 1969 Herrn Helmut Heisig aus Richen als Dirigenten gewinnen. Damit stammte bereits der zweite Dirigent aus der badischen Nachbargemeinde.
Mit Helmut Heisig hat die Kapelle einen ganz enormen Auftrieb bekommen. Dies zeigte sich bereits kurze Zeit später. So konnte man vom 01. bis 07. Juli 1972 das 50-jährige Bestehen des Vereins in großem Rahmen feiern. Zu diesem Zeitpunkt hatte die aktive Kapelle eine bis dahin nie erreichten Leistungsstand und -dichte.
Mit der 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Massenbachhausen wurde auch die neue Festhalle eingeweiht. Auch bei dieser Großveranstaltung in Massenbachhausen hat sich neben den anderen Vereinen auch der Musikverein Massenbachhausen stark engagiert. Gerade die neue Festhalle kam für den Musikverein zum richtigen Zeitpunkt. So konnte man bereits 1977 zusammen mit dem Akkordeonclub ein gemeinsames Sommerfest organisieren und durchführen.
Bereits 1973 wurde der Carnevalsclub Musikverein Massenbachhausen (CCMVM) ins Leben gerufen. Auf die Entwicklung dieser Abteilung des Vereins wird an dieser Stelle nicht näher eingegangen.
In der Folgezeit, bedingt durch die neue Festhalle, verlegte der Musikverein seine Aktivitäten auf die Organisation von Tanzveranstaltungen mit den Kapellen „Skippies“ und „Flippers“. Erst als die Veranstaltung 1980 abflachten, belebte man auf Initiative von Guido Müller wieder den Kirchweihtanz mit Blasmusik. So gastierte 1980 erstmalig das Jugendblasorchester aus Pegnitz bei uns.
1978 beendete Helmut Heisig, der sich sehr um die Kapelle verdient gemacht hatte, seine Tätigkeit als Dirigent.
Mit viel Glück konnte relativ schnell Gerd Nagel aus Gemmingen noch 1978 als neuer Leiter gewonnen werden. Gerd Nagel ist es sehr schnell gelungen die Musiker zu motivieren und Jugendliche in die Kapelle zu integrieren. Unter seiner Leitung wurde vom 21.05. bis 24.05.1982 das 60-jährige Bestehen des Vereins gefeiert. Verbunden war diese Veranstaltung mit dem 5. Leintalmusikfest.
Hierbei erhielt der langjährige 1. Vorsitzende Egon Schwarz als 6. Bürger Massenbachhausens die Ehrenmedaille der Gemeinde und vom Deutschen Blasmusikverband die höchste Auszeichnung, „die Fördermedaille in Gold“. Die Ehrenmitglieder Hermann Leopold und Anton Engster zeichnete die Gemeinde mit einem Ehrenteller aus.
Das Fest endet, wie bereits in Massenbachhausen traditionell mit dem Bockbierfest am Montag.
Das immerwährende Auf und Ab in der Geschichte hat auch den Musikverein immer wieder getroffen.
So ging es nach dem Hoch im Jahre 1982 mit der Kapelle wieder abwärts.
Logische Konsequenz daraus war, dass Gerd Nagel seine Tätigkeit als Dirigent im Jahr 1983 niederlegte.
Für kurze Zeit übernahm die Jugenddirigentin Ursula Heckel die Leitung der Kapelle. Am 01.09.83 glaubte man mit Norbert Zimbel aus Eppingen einen neuen Dirigenten gefunden zu haben. Der brachte leider die falschen Voraussetzungen mit, um die Kapelle erfolgreich leiten zu können.
So übernahm Ursula Heckel nach kurzer Zeit wieder die Leitung der Kapelle. Nachdem auch Ursula Heckel aus familiären Gründen nicht mehr in der Lage war, die Kapelle zu führen, wurde am 20.01.1984 Werner Raab aus Flehingen als neuer Dirigent verpflichtet.
Im Frühjahr 1985 gründete man dann eine neue Jugendkapelle. Ebenfalls im Jahr 1985 veranstaltet man zusammen mit dem Schützenverein das Sommerfest in Massenbachhausen.
Im gleichen Jahr gründeten ehemalige aktive Musiker des Vereins die Alten Kameraden, die als eigenständige Kapelle unter der Leitung von Helmut Heisig am kulturellen Leben in der Gemeinde teilnehmen.
In den Jahren 1986 bis 1988 führte man alljährlich ein Frühjahrskonzert durch, das auf recht gute Resonanz in der Bevölkerung gestoßen ist.
Am 15.08.89 beendet Werner Raab seine Tätigkeit beim Musikverein Massenbachhausen. Zunächst leitet der damalige Jugendleiter Norbert Müller die Kapelle, bis Frau Sabine Kreidl aus Löwenstein im September 1989 engagiert werden konnte.
Unter der Leitung von Frau Kreidl hatte man zunächst den Eindruck, als würde es mit der Kapelle aufwärts gehen, zumal man 1991 am Wertungsspiel teilgenommen hat und hierbei in der Mittelstufe einen 1.Rang mit Belobigung erreichte.
Am 10.03.1992 kam dann der Rückschlag und Frau Kreidl legte ihr Amt von heute auf morgen nieder.
Kurz vor dem 70-jährigen Vereinsbestehen, welches vom 19. bis 22.06.1992 gefeiert wurde, stand man ohne musikalischen Leiter da.
Norbert Müller war es, der spontan die Leitung der aktiven Kapelle wieder übernahm. Er konnte die Kapelle jedoch nur bis 1993 leiten, ehe Herr Krispin für ca. 1 Jahr die Dirigentennadel in Massenbachhausen schwang.
Nach langer Suche konnte im Jahr 1994 der aus Brackenheim stammende Toni Eberhardt für die Dirigententätigkeit gewonnen werden.
Mit ihm hatte man einen Mann gefunden, der sowohl bereit als auch befähigt war, die sehr junge Kapelle, die zu diesem Zeitpunkt ein Durchschnittsalter von gerade 20 Jahren hatte, zu übernehmen.
Toni Eberhardt war es, der aus den damals Kindern und Jugendlichen die heutige aktive Kapelle formte.
Zusammen mit der Vereinsführung gelang es ihm, die kurz vor dem Verfall stehende Kapelle zu dem zu machen, was wir heute auf der Bühne sehen.
Einen großen Wert legte man weiterhin in eine fungierte Jugendausbildung.
Zur Jahrtausendwende beendete der langjährige 1. Vorsitzende, Schriftführer und aktive Musiker Guido Müller nach über 40-jähriger aktiver Tätigkeit seine musikalische Tätigkeit bei der Kapelle.

Von Oktober 2004 bis März 2006 wurde die Aktive Kapelle von Paul Krieger geleitet. Durch sein  starkes Engagement in seinem Heimatverein, dem Musikverein Herbolzheim, und weiteren Dirigententätigkeiten legte er den Dirigentenstab im Frühjahr 06 in Massenbachhausen nieder. Während der fast zweijährigen Tätigkeit legte Paul Krieger großen Wert auf die konzertante Musik.
Mit dem aus Sinsheim-Reihen stammenden Matthias Imhof konnte sehr schnell ein neuer Leiter für die Aktive Kapelle gefunden werden. Nach erfolgreichen Jahren in Massenbachhausen räumte er im Januar 2009 das Dirigentenpult, welches seit dieser Zeit Claudia Duwe aus Eppingen inne hat.

 

 

 

Im Frühjahr 2008, nachdem kein neuer Vorsitzender für den Gesamtverein, bestehend aus Musikverein und Carnevalsclub, gefunden werden konnte, entschlossen sich einige aktive Musiker das Zepter in die Hand zu nehmen. Da sich die Interessen der beiden Abteilungen immer weiter auseinander dividierten entschloss man sich getrennte Wege zu gehen. Im Herbst 2008 gründete sich der CC Massenbachhausen. Gleichzeitig ging der Musikverein Massenbachhausen unter der Leitung seines 1. Vorsitzenden Marco Bernecker eigene Wege und schrieb sich die breit gefächerte Jugendförderung auf die Fahnen. So werden seit dieser Zeit im Rahmen einer Kooperation mit der Lindenhofschule Massenbachhausen Kinder im Grundschulalter der 3. und 4. Klassen unterrichtsbegleitend an Holz- und Blechblasinstrumenten im Orchesterverbund ausgebildet. Dirigent ist Manfred Pasker aus Eppingen-Mühlbach, welcher am Aufbau unserer Jugendausbildung maßgeblich beteiligt war und nach wie vor ist. Die musikalische Früherziehung erfolgt in der 1. und 2. Klasse an der Blockflöte.

 

Im Jahre 2010 wurde parallel das Schülerorchester des Musikvereins gegründet und wird seit dieser Zeit von Lena Pasker aus Eppingen-Mühlbach dirigiert.

 

So kann der Musikverein Massenbachhausen im Jubiläumsjahr 2012 auf die stattliche Zahl von über 40 Kindern in der Instrumentalausbildung blicken.

 


Auch die neuen Technologien machten im neuen Jahrtausend vor dem Musikverein Massenbachhausen keinen Halt. So ist der Musikverein Massenbachhausen bereits seit Mai 2000 unter http://www.mvmassenbachhausen.de weltweit im Internet vertreten.